In der digitalen Gesellschaft hat sich ein bedeutender Wandel vollzogen: Die Erwartungshaltung bei der Informationssuche hat sich grundlegend verändert. Was früher selbstverständlich war – mehrere Tage auf die Beantwortung einer Frage per E-Mail zu warten – entspricht nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Die zunehmende Verbreitung von KI-gestützten Chatbots wie ChatGPT und ähnlichen Technologien hat die Toleranz für Wartezeiten drastisch reduziert. Die Antwort wird sofort erwartet und soll bei Bedarf auch Nachfragen ermöglichen.
Der Wandel zur sofortigen Informationsbereitstellung
Mit der Etablierung fortschrittlicher Large Language Models (LLMs) haben sich die Parameter im Bereich der Informationsvermittlung neu definiert. Öffentliche Einrichtungen, Kommunen, NGOs und Verbände stehen vor der Herausforderung, diese Entwicklung in ihre Kommunikationsstrategien zu integrieren.
Veränderte Erwartungshaltung im öffentlichen Sektor
Die empirischen Daten zeigen eine deutliche Tendenz: Laut einer aktuellen Erhebung des Digitalverbands Bitkom nutzen bereits 67% der deutschen Bevölkerung regelmäßig KI-basierte Informationssysteme. Bemerkenswert ist, dass diese Nutzungsgewohnheiten auch die Erwartungen an öffentliche Einrichtungen prägen.
Diese Entwicklung stellt besonders kommunale Verwaltungen, gemeinnützige Organisationen und Verbände vor strukturelle Herausforderungen. Die zentrale Frage lautet: Wie kann man mit begrenzten Ressourcen eine effiziente und zeitnahe Informationsbereitstellung gewährleisten?
Anwendungsmöglichkeiten im öffentlichen Bereich
Für Städte, Gemeinden und öffentliche Einrichtungen bieten KI-gestützte Informationssysteme vielfältige Möglichkeiten:
Bürgerservice:
Automatisierte Beantwortung häufig gestellter Fragen zu Verwaltungsdienstleistungen
Informationsportale:
Zugänglichere Bereitstellung komplexer Informationen zu kommunalen Themen
Partizipationsförderung:
Niedrigschwellige Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger
Ressourcenoptimierung:
Entlastung der Verwaltungsmitarbeiter von repetitiven Auskunftsaufgaben
Für NGOs und Verbände ergeben sich ebenfalls bedeutende Anwendungsfelder:
Informationsvermittlung zu spezifischen Fachthemen
Mitgliederbetreuung und -service
Effizientere Wissensverteilung innerhalb der Organisation
Optimierte Öffentlichkeitsarbeit
Datenschutz und ethische Aspekte
Besonders im öffentlichen Bereich sind Datenschutz und ethische Erwägungen von zentraler Bedeutung. Die Implementierung von KI-Systemen muss unter strenger Beachtung der DSGVO-Vorgaben erfolgen. Idealerweise sollten die Lösungen auf deutschen oder europäischen Servern gehostet werden, um maximale Datensicherheit zu gewährleisten.
Zudem erfordert der Einsatz im öffentlichen Raum eine besondere Sensibilität hinsichtlich Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Barrierefreiheit der bereitgestellten Informationen.
Die Zukunft der öffentlichen Informationsvermittlung
Die Forschung deutet darauf hin, dass die Entwicklung hin zu unmittelbarer Informationsbereitstellung weiter voranschreiten wird. Öffentliche Einrichtungen, die proaktiv handeln und zeitgemäße KI-Lösungen implementieren, können die Qualität ihrer Bürgerservices signifikant verbessern.
Zukunftsweisend sind insbesondere Plattformen, die es ermöglichen, spezifische Informationssysteme ohne tiefgreifendes technisches Fachwissen zu erstellen und dabei verschiedene LLMs flexibel einzubinden. Diese Adaptierbarkeit erlaubt es öffentlichen Institutionen, maßgeschneiderte Lösungen für ihre spezifischen Anforderungen zu entwickeln.
Fazit: Transformation der öffentlichen Kommunikation
Die durch KI-Systeme wie ChatGPT veränderten Erwartungen an Informationsvermittlung stellen den öffentlichen Sektor vor neue Herausforderungen, bieten aber gleichzeitig Chancen für eine verbesserte Interaktion mit Bürgerinnen und Bürgern.
Mit durchdachten Implementierungsstrategien können Kommunen, öffentliche Einrichtungen, NGOs und Verbände von dieser Transformation profitieren. Die Technologie ist verfügbar und zunehmend zugänglich – nun gilt es, diese Möglichkeiten im Sinne einer modernen, bürgernahen Informationsvermittlung zu nutzen.
Foto von Thom Holmes auf Unsplash
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Artikel geschrieben von
Frauke Klemm
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